Kraftstoffe der Zukunft: Eine Knacknuss der Sonderklasse
Eine Ablösung fossiler Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin durch umwelt- und klimafreundlichere Energieträger ist für die Transport- und Verkehrssysteme der Welt besonders schwierig. Warum ist dem so?
Kraftstoffe der Zukunft bleiben in der Tat eine «Knacknuss der Sonderklasse».
Eine Ablösung fossiler Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin durch umwelt- und klimafreundlichere Energieträger ist für die Transport- und Verkehrssysteme der Welt besonders schwierig. Warum ist dem so?
Die hohe gravimetrische und volumetrische Energiedichte der heute dominierenden Kraftstoffe ist nicht leicht zu ersetzen. Es gibt höherwertigere Energieträger – in erster Linie Elektrizität und Wasserstoff. Erzeugung, Transport und Speicherung erfordern aber massiv mehr Strom, was wiederum einen erhöhten Einsatz von Ressourcen aller Art bedingt. Das ist ein zu wenig berücksichtigter Aspekt der Energiewende.
Nach einem Exkurs zu dem das Thema beherrschenden zweiten Gesetz der Thermodynamik werden die unterschiedlichen Herausforderungen auf dem Land, zur See und in der Luft streiflichtartig beleuchtet.
Im Ausblick wird die Prognose gewagt, dass eine weitgehende Ablösung fossiler Kraftstoffe im Transport- und Verkehrssektor aufgrund des damit verbundenen, massiv höheren Elektrizitätsbedarfs gar nicht möglich sein kann, falls man der Kernkraft keine echte Renaissance erlaubt. Modernste Reaktortypen haben nur noch wenig mit den jedermann vertrauten Atomkraftwerken herkömmlicher Bauart zu tun. Beim Übergang vom heutigen Energiesystem zu einem möglichen «fossilfreien» Energiesystem der Zukunft kann zudem Erdgas, als verhältnismässig umwelt- und klimafreundliche «Brückentechnologie», eine wichtige Rolle spielen.
Das CCN Essay vom Juni 2019 beschrieb den «Ist-Zustand» der heutigen Energiesysteme am Beispiel der USA. Das nachfolgende Essay wagt sich an einen hypothetischen «Soll-Zustand», beschränkt auf den Transport- und Verkehrssektor. In anderen Bereichen der Energiewirtschaft – so bei der Heizung und Kühlung von Gebäuden – ist es wesentlich leichter, sich wirtschaftlich rechnende Fortschritte zu erzielen. Deshalb sind und bleiben Kraftstoffe der Zukunft in der Tat eine «Knacknuss der Sonderklasse».
Kraftstoffe-M-Corti
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Mario A. Corti ist promovierter Volkswirt (Docteur en droit, mention “economie politique”) der Universität Lausanne. Seine 1971 auf französisch publizierte Dissertation befasste sich mit der Frage, wie die Agrarpolitik der damaligen EWG nach dem bevorstehenden Beitritt Grossbritanniens ausgestaltet werden sollte. 1973 – 1975 studierte er an der Harvard Business School und erwarb dort sein Diplom als MBA.
Beruflich war Corti im privaten und im öffentlichen Sektor tätig. Er begann 1972 bei Kaiser Aluminum & Chemical Corporation in Oakland, Kalifornien. Dieses Unternehmen verliess er Ende 1976, um in die Dienste der Schweizerischen Nationalbank zu treten. 1985 wurde er zum Direktor und Stellvertreter des Vorstehers des III. Departements ernannt. Dieses Departement war für die praktische Durchsetzung der Geldpolitik an den Finanzmärkten zuständig.
Im August 1986 erfolgte die Berufung zum Stellvertreter des Direktors des BAWI (Bundesamt fuer Aussenwirtschaft). Als Delegierter des Bundesrates für Handelsverträge war Corti u.a. für das Dossier “Energie” verantwortlich.
Im Frühjahr 1990 kehrte er zu einer Tätigkeit in der Industrie zurück. Bis März 2001 war er für Nestlé taetig; die ersten fünf Jahre verbrachte er in Glendale, Kalifornien. 1996 wurde Corti zum Finanzchef (CFO) und Mitglied der Generaldirektion von Nestlé ernannt.
Im Frühjahr 2000 war Corti als einfaches Mitglied in den Verwaltungsrat der SAirGroup gewählt worden. Nach dem sich abzeichnenden Scheitern der “Hunter-Strategie” traten 9 der 10 Mitglieder gestaffelt zurück, und Mario Corti traf einen folgenschweren Entscheid: er stellte sich zur Verfügung, um das in Schieflage geratene Unternehmen zu retten. Erste Erfolge wurden erzielt, doch die Terroranschläge vom 11. September 2001 warfen alle Pläne ueber den Haufen. Die dringend benötigte Bundeshilfe wurde erst gewährt, nachdem der Gruppe Nachlasstundung und Grounding aufgezwungen worden waren. Jahrelange Prozesse folgten. Im Strafverfahren wurde Corti 2007/2008 in sämtlichen Anklagepunkten freigesprochen.
Seit Herbst 2002 lebt Corti wieder in den USA. Er hat dort insgesamt schon mehr als 26 Jahre verbracht. Neben Oekonomie und Geschichte beschäftigt er sich seit langem am liebsten mit Physik. Im Februar 2019 wurde er Mitglied des CCN-Netzwerks.
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2 Kommentare
Ein wichtiger Punkt, der noch zu ergänzen wäre ist die «Leitungsungebundenheit» der flüssig/gasförmigen Fossilen, die einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Elektrizität. Solange die elektrischen Speicher im Grossmasstab kaum – oder nur lokal-stationär vorhanden sind, bleibt dieser MegaVorteil der Fossilen. Um ein Auto mit 25 l Diesel für 400 km zu betanken, brauche ich brutto 5 min. Um einen Tesla mit 100kWh aufzuladen für die gleichen 400km brauche ich mit einer kräftigen (=22kW) Heim-Ladestation ca. 4 h.
Da ist ein Zeitsparfaktor von fast 50.
Toller Essay mit vielen spannenden Zahlen.
Ich bin nicht Fachmann auf dem Gebiet, aber es relativiert wohl unrealistische Hoffnungen von grünen Kreisen …