Dipl. Ing. ETH Ferruccio Ferroni vs. El.-Ing. HTL Radomir NovotnyTeil 1: EinführungTeil 2: Falsche ERoEI-Berechnungsmethode der SolarlobbyTeil 3: La…
TEIL 6: Wieviel Strom können PV-Anlagen in der Schweiz effektiv produzieren?
Einführung
Mit der Stilllegung der Atomkraftwerke werden rund 30% der heutigen Stromversorgung wegfallen. Ersatz zu finden ist eine technisch komplexe und wirtschaftlich gewaltige Herausforderung. Notwendig sind realistische Planungsgrundlagen. Teil 6 meiner Überlegungen die den verschiedenen Aspekten der heutigen Diskussion nachgehen, soll, wie die vorangehenden und die noch folgenden vor unrealistisch-optimistischen Vorstellungen warnen.
Besonders bedauerlich, ist, dass sowohl der Bundesamt für Energie wie auch der Verband der schweizerischen Elektrizitätsunternehmungen unrealistische Erwartungen bezüglich der erneuerbaren Energieformen weitgehend unwidersprochen in Umlauf setzen.
R. Novotny, Chefredaktor des bulletin.ch (herausgegeben von Electrosuisse und dem Verband des Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE) bezieht sich in seinem Artikel «Energiebilanz von Solarstrom – Von Facts zu Fake News» auf Markowitz. Maury Markowitz hat in seinem Blog unsere wissenschaftlich überprüften (peer reviewed) Resultate geschrieben: «Another failure of scientific peer-review: A completely wrong paper on the energy return of photovoltaic energy». Markowitz, gemäss Google Scholar ein der Photovoltaik-Forschungsgemeinde nicht bekannter Autor, errechnet eine jährliche Stromausbeute von Solarmodulen in Zürich von 170 kWh/m2 – offenbar war er nie im Winter in Zürich. Hr. Novotny übernimmt in seinem Artikel vorbehaltlos die Meinung von Markowitz und verteidigt auch die schweizerische Solarpropaganda.
Die allzu optimistischen Angaben des BfE, der ETH und der Solarlobby
Es zeigt sich immer deutlicher, dass bei der Ausarbeitung der Unterlagen für die Energiestrategie 2050 allzu optimistische Annahmen zugrunde gelegt wurden. Sogar unsere Kritiker Raugei et al (22 Experten) kamen zu niedrigeren Stromausbeuten als das BfE, die Prognos und die ETH!
Zwingende Voraussetzung: realistische Annahmen über die mittlere Stromausbeute in der sonnenarmen Schweiz
Unsere Annahmen nach Berücksichtigung der Alterungsverluste sind im Mittel: 88 kWh/m2.a und 2203 kWh über die ganze Lebensdauer. In der Replik zu unserem Artikel haben Raugei et al.(immerhin insgesamt 22 Experten) 2827 kWh für die ganze Modul-Lebensdauer angegeben. Dies ist zwar 30 % höher als unser Wert, aber auch rund 30 % tiefer als was der von Novotny zugezogene «Experte» Markowitz nennt.
Im Teil 4 haben wir festgestellt, dass keine Wirkungsgradverbesserung kommerzieller PV-Module erkennbar ist. Ergänzend sind die nachfolgenden Fakten zu berücksichtigen:
Bei der Ermittlung der Stromausbeute haben wir die PV-Anlagen der Fassaden absichtlich nicht berücksichtigt. Diese stellen zirka 7 % der PV- Gesamtanlagen und weisen infolge der ungünstige Lage der Sonnendirektstrahlung zum Modul rund 30% weniger Stromausbeute auf. Unser Wert ist deswegen um 2% zu konservativ.
Fazit
Der von Ferroni und Hopkirk berechnete Startwert von 106 kWh/m2 pro Jahr liegt im Vergleich zum Wert von Raugei et al. (120 kWh/m2 pro Jahr) innerhalb des uns angegebenen Genauigkeitsbereichs von 15%. Wie im Teil 4 dargelegt, ergeben sich aber grosse Unterschiede, sobald Alterung und Ausfalldauer berücksichtigt werden.
Der Chefredaktor Novotny war offenbar mit den Angaben von Raugei et al. nicht zufrieden und wollte mehr. Er griff auf die Hilfe des «Experten» Markowitz zurück. Jener hat für Zürich eine jährliche Stromausbeute von 170 kWh/m2 errechnet und damit sogar die Daten von Raugei et al. übertroffen. Will Novotny wirklich den Bürgern hohe wirtschaftliche Kosten aufbürden und die Schweiz in eine Stromkrise führen?
2 Kommentare
Anlagestandort: Olten
Neigungswinkel: 10°, 50% Ost- West / 50% Süd
Erstellungszeitpunkt: 2017
Fläche: 64m2
Ertrag pro m2:
2018: 191kW pro m2
2019, bisher: 182kWh pro m2 (Sept-Dez noch ausstehend)
Vielleicht hatten wir auch zwei sehr schöne Jahre, ich weiss es nicht. Aber Ihre Annahmen – Herr Ferroni – beruhen definitiv auf veralteten Zahlen.
Es ist sehr schade, wenn eine eigentlich gute Sache wie die Photovoltaik dann durch die falsche Angabe oder Beschönigung von Zahlen etwas durch den Kakao gezogen wird.